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Paddellager Obermain

Fahrtenbericht Paddellager Obermain 13.-16.5.2022

von Bianka Leonhardt

Etappen:

Hausen-Ebing

Ebing-Bamberg (Faltbootclub)

Pegel Kemmern: 2,44m (Mindestpegel 2,20m)

Als Neuling mit nur 8 Monaten Paddelerfahrung im Kajak war dies mein erster mehrtägiger Ausflug mit dem SCK in unbekannte Gewässer und ich war entsprechend aufgeregt wie ein Kind zu Beginn des Ferienlagers.

Nach dem Verladen unserer 3 Boote fuhren wir nach Bamberg zum Faltbootclub. Der dortige Platzwart empfing uns sehr herzlich auf dem schönen und gepflegten Camping-Gelände des Clubs, direkt am Flussufer der Regnitz gelegen.

Nachdem wir uns mit Campingbus und Zelt häuslich eingerichtet hatten, machten wir einen Spaziergang in das schöne Bamberg. Dort bewunderten wir nicht nur die Fachwerkhäuser, sondern auch eine Gruppe Paddler, die mitten in der Stadt eine anspruchsvolle Slalomstrecke auf der schnell dahin fließenden Regnitz gekonnt meisterte.

Nach einem ausgiebigen Frühstück setzten wir am nächsten Tag in Hausen zur ersten Etappe ein. Keine Minute auf dem Wasser, schon fiel aller Stress von mir ab. Ruhig floss der Obermain dahin, idyllische Landschaft und Wald am Flussufer beidseits, Vogelgezwitscher. Doch diese Ruhe währte nur kurz, denn bald fing es an zu rauschen. Da sah ich die Ursache auch schon schnell näher kommen: die erste Sohlschwelle – mein Puls beschleunigte sich. Steine rechts und links, die nur aufgrund der Wasserwirbel zu sehen waren, und dazwischen die „Zunge“ wie Marianne erklärte, die Stelle wo wir ohne Hindernis passieren konnten. Ich ließ eine der beiden Erfahrenen zuerst fahren und fuhr ihr dann genau in dieser Zunge hinterher. Wasser spritzte und ich hatte Mühe, mein Kajak auf Kurs zu halten, paddelte konzentriert weiter, mittendurch und – geschafft.

So ging es den ganzen Tag abwechselnd weiter: mal ruhig und entspannt dahingleiten – an den Schwellen volle Konzentration. Manchmal mehrere Schwellen hintereinander. Zum Üben durfte ich oft als erstes voraus fahren und wenn es mir dann doch ein bisschen unheimlich war, übernahm eine der Anderen die Führung. Oft baten wir auch Sibylle vorauszufahren und mit ihrem kurzen wendigen Boot auszukundschaften, wo die beste Stelle zum Passieren war.  Es waren nur wenige Paddler unterwegs. Die Ausstiege waren gut markiert und rechtzeitig angekündigt. Nach 23 km waren wir froh, Rüdiger zu sehen, der uns in Ebing abholte. Ich war ganz schön geschafft, aber stolz, dass ich es gemeistert hatte.

Am zweiten Tag setzten wir zur 2. Etappe in Ebing ein. In diesem Abschnitt war die Aussicht meist weiter, das Tal breiter und von Wiesen gesäumt. Und immer wieder die Herausforderung an den Schwellen, aber ich war schon viel gelassener. Nur einmal hing ich an einer Schwelle kurz im Gebüsch, aber ich konnte meinen Hut, der ins Wasser gefallen war, noch retten. Bei einer größeren Stufe setzte mein Kajak trotz des guten Wasserpegels mit dem Heck kurz auf einem Stein auf, doch ich konnte ganz gelassen weiter paddeln. Inzwischen hatte ich sogar richtig Spass an den Schwellen.

Eine unerwartete Herausforderung war dann noch, als wir in den Main-Donau-Kanal mit Ausflugsschiffen und regem Motorbootverkehr einbogen und mangels eindeutiger Strömung und Beschilderung tatsächlich 2 km in die falsche Richtung fuhren, bevor wir es bemerkten. Aber wir fanden den Heimweg und am Nachmittag erwartete uns Rüdiger an der Ausstiegsstelle, direkt beim Faltbootclub. Zur Belohnung gab es ersteinmal leckeren Kuchen. Den Rest des Abends verbrachten wir wieder mit Kochen, Schlemmen, Quatschen und Chillen.

Unter Mariannes erfahrener Leitung, mit Sibylle als erfahrener Paddlerin und mit Rüdiger, der uns netterweise zu den Ein- und Ausstiegen brachte, fühlte ich mich bestens aufgehoben. Herzlichen Dank für das erlebnisreiche Wochenende!

Bianka Leonhardt